Die Gesänge Mihyârs des Damaszeners
Gedichte 1958–1965
Arabisch und deutsch
Übersetzt, herausgegeben und kommentiert
von Stefan Weidner
1998. 208 Seiten. Halbleinen
Umschlaggestaltung von
Mike Bierwolf
ISBN 9783250103035
Inge Zenker-Baltes, Radio Bremen
»Du, der du die Dichtung nicht liebst –
Dein Tod wird nicht schön sein!«
Adonis ist von abendländischer wie von orientalischer Literatur geprägt. Gerade diese Polyphonie ist es, die Lesern verschiedener Herkunft einen Zugang zu seinem Werk ermöglicht. Er bezieht sein großes internationales Renommee nicht zuletzt daher, dass seine Gedichte auch in der Übersetzung Wesentliches von ihrem Reiz bewahren. Mit einer für zeitgenössische Leser schockierenden Offenheit wird den traditionellen islamischen Herrschaftsformen ein Individuum gegenübergestellt, das sich über alle Formen der Gemeinschaft hinwegsetzt. »Die islamische Kultur braucht einen Nietzsche, der ebenso rücksichtslos und rigoros die erstarrten Prinzipien der arabisch-islamischen Kultur zerstört und neue Prinzipien sichtbar macht für eine spirituelle und intellektuelle Renaissance« (Adonis in einem Interview). Unter Berufung auf die Konzeptionen Rimbauds, Mallarmés und der Surrealisten spricht Adonis der Dichtung die Fähigkeit zu, einen essentielleren Zugriff auf das Sein zu haben als die gewöhnliche Sprache.
»Die Gesänge Mihyârs des Damaszeners« vereinigt die frühen Werke des Dichters, die Schwerpunkte bilden die beiden Hauptwerke »Die Gesänge Mihyârs des Damaszeners« und »Das Buch der Verwandlungen und des Auszugs in die Gefilde des Tages und der Nacht«.
»Adonis ist der Dichter, der denkt und lebt ohne die geringste Angst vor der Gegenwart wie vor der Vergangenheit, und dies erlaubt ihm, uns nach und nach eine weniger obskure Zukunft zu entschleiern.« Gui Illeric