Ibadan
Streunerjahre
1946–1965
Aus dem Englischen von Irmgard Hölscher, Gerd Meuer und Ilse Strasmann
1998. 356 Seiten. Gebunden
ISBN 9783250103158
Ibadan, eine Stadt im Westen Nigerias, ist Mittelpunkt dieser eindringlichen Expedition Wole Soyinkas in die Jahre, in denen Nigeria unabhängig wurde und sogleich Korruption, Machthunger und Grausamkeit um sich griffen. Die Ermordung Ken Saro Wiwas ist der vorläufig letzte Akt dieser fortdauernden Tragödie.
Doch Ibadan steht auch für die Streunerjahre Soyinkas, und Maren, sein Alter Ego, durchlebt noch einmal die bizarren Erlebnisse seiner Jugend: die Schule in seiner Heimatstadt Abeokuta, das Studium in Leeds, sein Dasein als Dramaturg in London, um beinahe als Sänger in einem Pariser Café zu landen. Als Dozent kehrt Maren nach Afrika zurück, und wieder ist es in Ibadan, wo Wole Soyinka 1965 mit vorgehaltener Pistole in einer Radiostation erzwingt, dass ein Tonband mit den tatsächlichen Wahlergebnissen ausgestrahlt wird. Die Spottlust ist Maren ein polemischer Blitzableiter, durch den er Mut und Hoffnung nicht verliert. Es entsteht das Porträt eines jungen Menschen auf seinem abenteuerlichen Weg zum politisch engagierten Künstler, der sich unbeirrt, unabhängig und unerschrocken in die Geschicke seines Landes einmischt, um bei seiner Sache zu bleiben: der Würde, der Literatur.
»Stellen Sie sich vor, V. S. Naipaul wäre ein glücklicher Mensch, V. S. Pritchett hätte seine Eltern geliebt und Vladimir Nabokov wäre in einer kleinen nigerianischen Stadt aufgewachsen und hätte sich für die Politik entschieden. Wole Soyinka gehört in ihre Gesellschaft: eine Bande von Kindern, die in einem wunderbaren Garten mit fast zu vielen Kulturen groß geworden sind.« The New York Times
»Voller Mut, Mumm und Witz, prall gefüllt mit Hohn und Spott, ist ›Ibadan‹ spannendste Unterhaltung.« Oxford Times