Thomas Hürlimann
Fräulein Stark

Novelle
Meridiane 75
2001. 192 Seiten. Leinen mit Lesebändchen
Umschlaggestaltung von
Wolfsfeld

ISBN 9783250600756

»›Fräulein Stark‹ ist eine liebevolle Hommage an eine starke Nebenfigur – und eine liebenswerte Novelle.« Volker Hage, Der Spiegel

Ein 13-jähriger Junge verbringt bei seinem Onkel den Sommer, bevor er in eine strenge Klosterschule eintreten muss. Der Onkel, ein wunderbar erzählter Büchermensch, ist Prälat und Monsignore. Er leitet als Bibliothekar die im ganzen Abendland berühmte Stiftsbibliothek von St. Gallen, während seine Haushälterin das katechismusfromme Fräulein Stark, des Lesens und Schreibens nicht sattelfest kundig, mit eisernem Szepter die Aufsicht über den Buben führt.
Der Junge wird sogleich in den Bibliotheksdienst integriert: Er wird Pantoffelministrant am Eingang dieser Bücherarche, die alles versammelt, von Aristoteles bis Zyste, und wo die Besucher es sich gefallen lassen müssen, ihre Schuhe in Pantoffeln zu stecken, bevor sie das berühmte barockene Parkett betreten dürfen.
Während der Ausübung seines Amtes, vor den Füßen der Besucherinnen kniend, merkt der vorlaute Junge, dass er über eine Nase verfügt, einen Riecher, der immer mehr von ihm Besitz ergreift und seine Phantasie, seinen Eros in Gang setzt. Nicht unbemerkt von Fräulein Stark.
Der vorwitzige Naseweis erzählt uns diesen denkwürdigen Sommer, von seinen in ihm erwachenden Begehrlichkeiten. Mit ihm erleben wir die wehmütig herbeigesehnte Welt, einer Arche gleich hart im ozeanischen Wind der Zeit stehend, die ihre wunderbare Pracht in sinnlichster Weise auf uns Leser wirken lässt.

 

»Vor keiner Verzauberung kann man in dieser Sommergeschichte sicher sein. Keine dieser Verzauberungen, die nicht einer höheren erzählerischen Idee folgte in diesem architektonischen und ökonomischen Meisterwerk.« Elmar Krekeler, Die Welt




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