Eine Reise zu den Ainu
Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer
1995. 180 Seiten. Gebunden
Mit 150 Abbildungen
Umschlaggestaltung von
Klaus Detjen
ISBN 9783250102267
Den Sommer 1938 verbrachte das Ehepaar Leroi-Gourhan auf Hokkaido bei den Ainu, diesem Volk, von dem man kaum weiß, woher es kommt und zu welcher Familie seine (einmalige) Sprache gehört.
Die Ainu leben als Jäger, Fischer und Sammler auf noch archaische Weise, ihr Aussehen – besonders auffällig ihre langen Prophetenbärte und die außergewöhnlich dichte Körperbehaarung – scheint auf indogermanisches Herkommen schließen zu lassen. Als Folge der japanischen Kolonisation waren schon 1938 die meisten Ainu Mischlinge. Wenige »Vollblut-Ainu« nur pflegen und bewahren zu der Zeit noch ihre Traditionen, unter denen der Bärenkult eine zentrale Stellung einnimmt: Während eines mehrtätigen Festes wird ein Bär, der Herr der Jagddomäne und vitaler Stellvertreter aller gejagten Tiere, rituell getötet. Der Akt gleicht einem »Staatsempfang für einen König aus einem anderen Land«.
Über fünfzig Jahre nach der Bestandesaufnahme von 1938 – der Zweite Weltkrieg verunmöglichte deren Publikation – vermittelt »Eine Reise zu den Ainu« einen Einblick in die Lebensart und Kultur der Ainu, die in einem perfekten symbiotischen Gleichgewicht mit der Natur lebten – und heute sozusagen ausgestorben sind.