Tim Staffel
Terrordrom

Roman
Ein Debüt
MERIDIANE 13
1998. 220 Seiten. Leinen

ISBN 9783250600138

»Die Gesellschaft ist wie ein Mann, der aus dem 58. Stock eines Hochhauses fällt und unterwegs, nur um sich selbst zu beruhigen, immer wieder denkt, bis jetzt lief’s doch ganz gut, bis jetzt lief’s noch ganz gut ...« Tim Staffel

Jahreswechsel 1999/2000: Berlin versinkt im Frost, nichts geht mehr, die Kanalisation ist vereist, Fäkalien quillen auf die Straßen. Die Stadt wird von Banden durchkämmt. Ein ratlos zorniger Mensch schreibt als V Hassmanifeste. Als er Zeuge eines Amoklaufs wird, lässt er eine seiner Tiraden fallen, die, am Tatort gefunden, als Bekennerbrief gewertet wird. So wird in seinem Namen eine Lawine der Gewalt losgetreten. In der Stadt herrscht Notstand.

Im Brandherd der Handlung steht Tom, der Gastgeber einer Talkshow. Er versucht der Situation Erfolg abzugewinnen, indem er sie in Panik ummünzt und so geschickt seine Einschaltquoten hochtreibt. Doch auch er dreht sich längst im Strudel der terroristischen Ereignisse, an deren Ende als blutige und letzte Lösung das Terrordrom steht – ein Sperrbezirk mitten in der City, in dem, nach Entrichtung eines Eintrittsgeldes, Kriegspielen mit scharfen Waffen aller gegen alle erlaubt ist.

Dem Vakuum selbstgefälligen Wohlstands setzt Tim Staffel Worst-Case-Szenarien entgegen, die er in apokalyptischen Bildern beschreibt, um dort unsere Gegenwart wiederzufinden. Er erzählt mit schonungslosem Blick, mit grellen Mustern und einem Tempo, das an »Clockwork Orange« erinnert. Das Gespür für die dramatische Dimension einer Szene und die Lust, den Punkt zu erreichen, an dem die Dinge kippen, geben dem Text eine Spannung, wie man sie selten findet.




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