Ismail Kadare
Der Palast der Träume

Roman
Aus dem Albanischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Joachim Röhm
Meridiane 42
2003. 224 Seiten. Leinen mit Lesebändchen

ISBN 9783250600428

»Kadare ist sozusagen der Mittelpunkt des kulturellen Lebens in Albanien. Seine Romane voller Symbolik und Anleihen aus der griechischen Mythologie sind oft von schneidend scharfem Intellekt.« Hansgeorg Hermann, NZZ

Mark-Alem, Sohn einer albanischen Großbürgersfamilie, wird als Bediensteter in den Palast der Träume berufen. Durch seine Augen lernen wir jenes »Laboratorium des Schlimmsten« kennen, ein Schreckenslabyrinth, in dem ein Staat aus den Träumen seiner Bewohner den Fortgang der staatlichen Zukunft abliest. »Denn ein Traum, der wie ein herumfliegender Funke zufällig im Gehirn eines bestimmten unter vielen Millionen schlafender Menschen gelandet ist, kann dazu taugen, Unheil vom Staat und von unserem allgewaltigen Gebieter abzuwenden.« Und so befiehlt die Macht jedem Einzelnen, die Tiefen seines Geistes offenzulegen, in der Versicherung, es sei zum Wohle des Volkes. Fehlt, um die Geschicke des Staates in die gewünschte Richtung zu lenken, einmal der nötige wegweisende »Erztraum«, so wird er schlicht erfunden, damit die Macht gewahrt bleibt, bis sich die Gegenmacht gewaltsam an ihre Stelle setzt.
»Der Palast der Träume« ist einer der riskantesten Texte Ismail Kadares. Seine in einem phantastischen Istanbul angesetzte Parabel über Gedankenkontrolle, staatliche Willkür und Machtmissbrach wurde bei Erscheinen in Albanien sofort geächtet. Dies ist die deutsche Erstausgabe, ein Spannungsroman wie Aldous Huxleys »Schöne neue Welt«, beklemmend und von ungeminderter Aktualität.

»Wie Kadare Lieder und Legenden, Träume und Sehnsüchte in eine politische Intrige münden lässt, das ist großartige Literatur.« Rainer Schmitz, Focus




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