Vierzig Leben
Meridiane 68
2004. 208 Seiten. Leinen mit Lesebändchen
Umschlagbild von
Daniele Buetti
ISBN 9783250600688
Von der Anmut. Vom Durst.
Von der Falschheit. Von der Lust.
Dieses Buch handelt vom Glück. Von der Freiheit. Von der Würde. Und siebenunddreißig weiteren Königswörtern, bekannt aus Andacht und Werbung, die Navid Kermani literaturhistorisch schüttelt, philosophisch zersägt und eiskalt gegen die Wand schmeißt – um am Ende jene Winzigkeit wundervoll poetisch ausgekratzt zu haben, die an ihnen noch sagbar ist, ohne zu relativieren. Wie groß diese Winzigkeit ist, wie unendlich: Holgers Sehnsucht nach der Dunstabzugshaube im Saturn (oder ist es die Sehnsucht nach der blau gewandeten Verkäuferin?). Adornos Wahrheit in der Falschheit seines Whiskysatzes. Überhaupt Whisky. Und die Demut am Tresen. Und Fußball natürlich, der jämmerliche 1. FC Köln.
Was kann es da noch mehr geben? Allenfalls Sex und Anke Pannkes Tapferkeit im witzfreien Ehebett. Spätestens aber wenn Jesus durch den Deutzer Planet Büschel schreitet oder Thorsten den Tod in Gegenwartsform schildert, weiß man, dass Heilige verschroben, gottlos oder tieftraurig sein mögen, nur eines nicht: harmlos. In vierzig Leben, vierzig Heiligenviten aus Köln-Eigelstein und Umgebung gelingt Navid Kermani nichts Geringeres als ein Katechismus unserer Zeit.
»Die Lektüre bleibt nicht folgenlos. Sie hinterlässt Schwindel im Kopf. Herzklopfen.« Sandra Luzina, Tagesspiegel