Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluß
Roman
Aus dem Ungarischen von Christina Viragh
Meridiane 80
2005. 160 Seiten. Leinen mit Lesebändchen
ISBN 9783250600800
Im Süden Kyotos, an der einschienigen Schnellbahn der Kaihan-Linie gelegen, nur eine Haltestelle außerhalb der Stadt, ist ein Kloster. Eine labyrinthische Steigung führt den Enkel des Prinzen von Genji an diesen abgelegenen Ort. Irgendwo hier müsste er sein, der schönste Garten der Welt. Wie von selbst werden seine Schritte durch die Klosteranlage gelenkt. Eine ausgeklügelte Bauweise hat die Natur in Form gebracht, jedes Ding hat seinen Platz und seine wohlgeformte Gestalt eine Bedeutung an sich. Und so eröffnet sich ein feiner, minutiöser Blick auf die Natur, auf Pflanzen, Wind und Vögel, wie auch auf die Architektur, auf Pagoden, Höfe, Terrassen.
Das Kleine groß werden zu lassen, Unauffälliges in den Mittelpunkt zu rücken, die Bedeutung zu erkennen, die selbst dem scheinbar Zufälligen innewohnt, Schönheit im Alltäglichen aufzuspüren und das ordnende Prinzip im angeblichen Chaos zu benennen, all das leistet László Krasznahorkai bei seinem Ausflug in die japanische Landschaft und in Japans Ideen- und Gedankenwelt. Entstanden ist ein literarisches Kleinod von ungekannter Tiefe, ein meditativer Text, der auch europäische Gemüter lehrt, sich in die zirkuläre Denkweise des fernen Ostens einzufühlen.
»Es ist die Beschwörung einer Pforte, die sich auch für den Leser öffnet, lässt er sich nur auf dieses leicht zu lesende und schwer zu fassende Buch ein.« Jörg Plath, Deutschlandradio Kultur
»Ein Meisterwerk voller Musik, Magie und Meditation.« Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung
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