Die einzige Frau ihres Sohnes
Roman
Aus dem Französischen von Thomas Dobberkau
Meridiane 2
1997. 160 Seiten. Leinen mit Lesebändchen
ISBN 9783250600022
»Die einzige Frau ihres Sohnes« erzählt die Geschichte einer Frau und eines Mannes, der ihr Sohn ist. Die Frau, Vollwaise, bei einem Bauern im Elsass als Magd verdingt, findet einen Weg in die Stadt, als Näherin in einem Schneideratelier. Gewohnt, keine Träume zuzulassen, die für sie nicht zu bezahlen sind, ihre Würde gegen alles und jeden zu verteidigen, geht sie ihren einsam-trotzigen, sprachlosen Weg. Wie nebenher lernt sie einen Mann kennen, ehelicht ihn, der Sohn wird geboren, der Mann stirbt. Das Schicksal, genährt vom unbeugsamen Willen der Frau, die Rechtschaffenheit nicht zu verlassen, hält die beiden fest in seiner Hand. Zärtlichkeiten, nur so viel wie nötig, werden eher als Ermahnungen geäußert, der Sohn, zum Mann geworden, gefangen und wunschlos aufgehoben in der sorgenden Umsicht der Mutter, verfällt nach deren Tod dem Wahnsinn.
Pierre Gandelman ist eine eindrückliche Parabel dafür gelungen, was kleinbürgerliche Moral, wenn die Simenon’sche Kreativität zum Verbrechen und Mord fehlt, mit den Menschen anstellen kann.