Wilner Getto 1941–1944
Aus dem Jiddischen von Hubert Witt
2009. 272 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag
Umschlaggestaltung von
Nina Rothfos
ISBN 9783250105305
Juli 1944. An der Vertreibung der deutschen Eroberer aus Wilna sind auch jüdische Partisanen beteiligt. Nur wenige haben überlebt. Kaum etwas ist geblieben vom »Jerusalem des Nordens«, das Wilna einmal war: eines der bedeutendsten Zentren jüdischer Kultur in Osteuropa. Einige Handschriften, Bücher, Skulpturen und Leuchter konnten vor der Zerstörung bewahrt werden – in schützenden Verstecken oder vergraben im Erdboden.
Abraham Sutzkevers Bericht ›Wilner Getto 1941–1944‹ ist Teil und Spur dieser Geschichte. Im Wilner Getto half der junge Dichter maßgeblich, das kulturelle Geschehen und damit die jüdische Identität am Leben zu erhalten, und war Teil eines kulturellen Widerstands, aus dem der bewaffnete Aufstand hervorging. 1943 konnte Sutzkever aus dem Getto in die umliegenden Wälder fliehen und schloss sich den Partisanen an.
Seine Aufzeichnungen, erstmals 1946 in Moskau erschienen, schildern minutiös die Ereignisse, voll von Zorn und Trauer, Hoffnung und Stolz. Sie atmen das unmittelbar durchlittene Trauma. 65 Jahre nach der Befreiung des Wilner Gettos liegt dieses wichtige Dokument (hier in der Pariser Fassung) erstmals auf Deutsch vor.
Zu einer Hörprobe auf Literaturport.de
»Wie kann ich hier so ruhig meine Erlebnisse notieren, wie kann ich überhaupt schreiben, was ich dort gesehen habe, wenn ich doch selbst nicht im Stande bin, es zu begreifen.« Abraham Sutzkever
»Kann man nach Auschwitz noch schreiben? Ja. Um den Schrecken zu benennen. Um ihn fassen zu können. Vielleicht verstehen. Oder ihn zumindest eingrenzen.« Martin Spiess, Die Berliner Literaturkritik
Dovid Katz, Leiter des Jiddisch-Lesekreises in Vilnius lobt das Werk, natürlich auf Jiddisch: »Abraham Sutzkevers Memoiren sind ein Werk von hohem literarischen Wert und ich bin sehr zufrieden zu da wissen, dass das Buch in deitschischer Übersetzung erschienen. Es ist sehr wichtig, dass das Buch ist da in anderer Sprachen.« Deutschlandradio Kultur
»Ein Menschheitsdokument und ein literarisches Werk gleichermaßen.« Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung