Die Handlung des Romans »Gudrun« spielt in den anbrechenden 1980er Jahren. Als schicksalhafter Hintergrund bricht die Zeit und die persönliche Geschichte von Vertreibung und Flucht einer Handvoll Menschen zäh und immer wieder in den Alltag ein. Sehnt sich Gudruns Mutter nach Königsberg zurück, so sagt ihre Tochter, sie solle doch nicht immer und immer wieder die alten Geschichten aufwärmen. Gudruns eigener Traum liegt woanders, und da muss sie, die Mittvierzigerin, ihrerseits erfahren, wie die Generation ihrer Söhne sich langweilt dabei.

Walter Schenker ist ein spannender und einfühlsamer Erzähler, witzig-ironisch in seinen Beobachtungen des »kleinen Lebens«, die er dem Leser durch seine Erzählerin Gudrun vermittelt. Sie ist es, die ihre Geschichte erzählt, von ihren Orten, die immer auch Lebensabschnitte sind.