Walter Schenker
Manesse

Roman
1991. 320 Seiten. Gebunden

ISBN 9783250101505

Ein Roman um die legendäre Liederhandschrift, eine Geschichtenreise in ein Mittelalter ohne Spinnweb, mit dem Kopf von heute.

Der Held des Romans ist ein desillusionierter Landpfarrer, der auf seine Jugend zurückblickt. Er ist einer der ersten Schreiber im Scriptorium Manesse gewesen, wo die wichtigste Liederhandschrift des deutschen Minnesangs entstand. Über die konkrete Entstehung wissen wir aber so gut wie nichts, und Walter Schenker schlüpft listig in die Maske seines Helden, um uns diese auf den Spuren Gottfried Kellers von innen heraus zu erzählen: wie der junge Johannes Hadlaub der erste Kanzler der Manesse wird, die ihn auf Reisen schicken, um ihre Sammelleidenschaft zu stillen. Hadlaub reist nach Wien, um alle bekannten Lieder zu kopieren, verliebt sich in die Ziehtochter von Rüdiger Manesse, wodurch die weltferne Minne einen ernsten Zug erhält, der Welt und Minne miteinander verschmilzt, Gegenwart und Vergangenheit vertauscht.

Mit diesen Geschichten unterwegs, erkundet Schenker die Zeit, in der sich ganz in der Nähe Zürichs, am Vierwaldstätter See, Revolutionäres ereignet: Die Innerschweizer Gemeinden sagen sich von Habsburg los. Ein fortschrittlicher Akt, wie unsere Geschichtsbücher meinen, oder ein Schritt in die falsche Richtung, in eine selbst gewählte Isolation vom großen weltgeschichtlichen Prozess?

Eine leichte Verschiebung, und unmerklich ist die Fasnacht des spätmitteralterlichen Zürich Gegenwart. Was ist demaskiertes Mittelalter und was maskierte Gegenwart?




Impressum • Datenschutz