Umsteigen nach Babylon
Erzählungen
1987. 176 Seiten. Leinen
ISBN 9783250100669
»In einem Vernichtungslager verkaufte Lev Leibowitz Zyankali an andere Juden, um ihnen die Folterungen, die den Hinrichtungen vorausgingen, zu ersparen.
Simaon Trachtenberg Czernovitz erstand von dem Rest seines Vermögens, das er in einer Schuhsohle versteckt hatte, eine Kapsel und trug sie bei sich, bis die Reihe an ihn kam. Als er unter dem Fleischerhaken stand, an dem sie ihn aufhängen wollten, verschluckte er unter den Augen seiner Peiniger die Kapsel und fiel bewusstlos um. Man warf ihn mit anderen Toten auf einen Leiterwagen und fuhr ihn aus dem Lager hinaus.
Nach einer Weile schlug Simaon Trachtenberg auf und bemerkte, dass er noch lebte ... Zwei Tage und zwei Nächte hielt er sich im Wald versteckt, lebte von Wurzeln und Pilzen und wurde halbtot von einem Bauern aufgelesen, der ihn zu sich nahm und versteckte, bis die Amerikaner kamen und das Land befreiten.
Zwanzig Jahre später erblickt Simaon Trachtenberg auf einer Straße in Aviv einen Mann, von dem er glaubt, es sei derselbe, der ihm damals die Kapsel verkaufte ... ›Endlich habe ich dich erwischt, Lev Leibowitz. Du entkommst mir nicht. Ich werde dich vor Gericht stellen. Ich will mein Geld zurückhaben.‹ Er ruft einen Polizisten herbei. ›Verhaften Sie diesen Mann. Er hat mir ein Beruhigungsmittel anstatt Zyankali verkauft. Er ist ein Betrüger.‹«