Roland H. Wiegenstein
Über Theater 1966–1986

1987. 316 Seiten. Broschiert

ISBN 3250100498

Theater als Ausdruck einer beschreibbaren, unterscheidbaren gesellschaftlichen Situation, die das Theater stimuliert hat, weil es sich im Zentrum kultureller Auseinandersetzungen fühlen konnte

Theaterkritiken sind gemeinhin verderbliche Ware, die Beschreibung einer Inszenierung, Urteile über Stücke, Schauspieler, Regisseure werden meist so schnell obsolet wie ihre Gegenstände. Wenn sich Roland H. Wiegenstein dennoch dazu entschlossen hat, eine Auswahl an Kritiken aus zwanzig Jahren in einem Buch zu sammeln, so weil sich beim Wiederlesen der in Rundfunksendungen, Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichten Rezensionen ein Überblick über eine distinkte Epoche des deutschen Theaters ergab, die aller Wahrscheinlichkeit nach Mitte der 1980er Jahre zu Ende gegangen ist. Aus den Kritiken selbst stellte sich für den Autor ein Zusammenhang her, den er am Ende des Buchs in einem Essay mit dem Titel »Diskurs und Utopie« dingfest zu machen sucht.

Das Zentrum des Buches, das dem komplizierten Wechselspiel von Gesellschaft, Literatur und Bühne am einzelnen »Fall« nachspürt, ist Berlin, aber es werden auch Aufführungen behandelt, die nicht dort Premiere hatten. Wer diese »Epoche« als auf dem Theater Handelnder mitbestimmt, als Zuschauer miterlebt hat, der kann mit diesem Buch die eigenen Erinnerungen in Zustimmung oder Widerspruch überprüfen und möglicherweise besser begreifen, was eine Theater-Zeit wichtig gemacht hat, die mehr von Regisseuren und Schauspielern, Theater-Akteuren geprägt worden ist als von Autoren, von Interpretationen alter Stücke mehr als von neuen.




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